Dienstag, 29. Juni 2010

My Story Teil 8

Rauswurf:

Stell Dir vor, Du bist ein Gast in einem Haus, in das man Dich zu einer großen Party eingeladen hat. Du hast auch viele Geschenke mitgebracht, und der Gastgeber steht in sehr hohem Ansehen bei Dir. Du verstößt weder gegen das Protokoll und machst auch sonst nichts, was Anstoß erregen könnte.

Plötzlich kommt ein Security Guard und bittet Dich, das Haus zu verlassen. Da Du ja nichts angestellt hast, denkst Du, dass es sich hier wohl um ein Versehen oder Missverständnis handeln muss. Du versuchst zu verhandeln und Dich zu verteidigen, aber man hört Dir gar nicht zu. All Dein Jammern und Argumente vorbringen hilft nichts, - Du musst die Party verlassen! Der Gastgeber hätte das angeblich verordnet, aber man sagt Dir nicht einmal was der Grund des Rauswurfs sei! Du weißt sogar, dass viele der anderen Gäste nicht einmal eingeladen worden sind, aber die wirft man nicht hinaus, Du aber musst gehen.

Versetze Dich genau in diese Situation, vielleicht kannst Du dann ein wenig fühlen, wie es mir ging, als mich das Flugzeug immer weiter von meinem Mann weg führte. Immer wieder sah ich seine traurigen Augen vor mir, wie sie mir nachschauten, bis ich hinter dem Sicherheits- Checkpoint verschwand. Wie immer musste ich stark sein, hielt all die Tränen zurück, denn Toni sollte mich nicht weinend in Erinnerung halten müssen.

Aber jetzt im Flieger konnte ich meinen Schmerz nicht mehr länger unterdrücken! Es war ja schon finster und die Passagiere bereiteten sich auf einen langen Nachtflug vor, die meisten würden bald schlafen, und andere würden sich die Ohren mit Musik oder einem Film "zustopfen". Ich verbarg mich hinter meinem Polster, denn jetzt war meine Zeit der Tränen gekommen, jetzt ließ ich ihnen freien Lauf.

Was würde mich wohl in Österreich erwarten? .... Ich muss einschlafen, - will jetzt nicht soweit voraus denken!

Wie immer wurden wir geweckt, als Island zu sehen war, da war es Zeit für die heißen Waschtücher und das Frühstück. Bald würden wir in England landen und nach ein paar Stunden Aufenthalt in London, nach Wien weiter fliegen.

Am Flughafen in Wien holte mich dieses Mal niemand ab, es war schon zu spät, und ich nahm mir lieber ein Taxi, obwohl mir mein Sohn angeboten hatte, für mich den weiten Weg nach Wien zu kommen, um mich in die Wohnung nach Simmering zu bringen. Aber ich wollte ihn nicht bemühen, das Taxi war schon OK. Bei meiner Ankunft aber sah ich die anderen Passagiere wie sie von ihren Lieben in die Arme genommen wurden, da bereute ich sehr, dass ich das Angebot meines Sohnes nicht angenommen hatte.
Die brutale Trennung von meinem Mann war nicht nur eine extreme psychische Belastung , ich spürte in letzter Zeit auch immer öfter diesen Druck in meiner Magen Gegend. Wenigstens nahm mir der Taxi Fahrer meine Koffer ab, sie waren so schwer, wie noch nie. Die Kälte, die Finsternis und die Einsamkeit in diesem Moment wollten mich überzeugen, dass es Zeit ist aufzugeben . Wie lange würde ich das alles noch durchhalten können? Würde ich jemals wieder ein normales Leben führen können?

Als ich mit dem Taxi vor dem Haus, in dem die Wohnung lag, ankam, wartete schon das liebe Ehepaar auf mich, das mir erlaubte, ihre Wohnung, in der sie früher lebten, zu benutzen. Trotz meiner Traurigkeit wusste ich das natürlich sehr zu schätzen und ich bemühte mich sehr, dies auch zum Ausdruck zu bringen.

Die beiden empfingen mich sehr herzlich und halfen mir sogar die schweren Koffer hinauf zu tragen. 105 Stufen waren es, das Haus hatte keinen Lift, und die Wohnung lag im obersten Geschoß. Wie werde ich da jemals auf und ab gehen können, dachte ich mir, und ich bemerkte wie schwach mein Körper war. Nach 30 Stufen bekam ich schon keine Luft mehr, ich musste rasten! Die beiden dagegen hüpften die Treppen hinauf wie 2 Gazellen. Irgendwie schleppte ich mich hinterher und schaffte es schließlich doch. Endlich oben angekommen, öffneten sie schon eine Flasche Sekt, um mich willkommen zu heißen, - oder mich ein wenig zu trösten. Ich weiß es nicht, aber ich war sehr gerührt!

Wo findet man heute noch solche Menschen?? Ich glaube solche Menschen kann man nicht finden, - sie werden einem geschenkt!

Sie gaben mir die Schlüssel für die Wohnung und zeigten mir alles um mich zurechtzufinden. Das Bett war überzogen, die Handtücher bereit und die Küchen Schränke waren voller Geschirr, .... und ich durfte das alles benutzen! Ich war erleichtert, dass ich mir nicht wieder Hausrat kaufen musste, ich hatte 3 Jahre früher ja alle meine Sachen verkauft oder verschenkt.

Obwohl meine Seele nur traurig sein wollte, aber bei so viel Liebe und Hilfe von Menschen, die man kaum kannte, konnte ich mich nur freuen!

Die nächsten Tage war ich damit beschäftigt mir mein neues Zuhause etwas gemütlich zu machen, aber ich fand bald heraus, dass das nicht möglich war. Dein Zuhause ist dort wo Dein Herz ist, sagt man ja, und mein Herz war bei meinem Mann in Arizona. Also war das Erste und Wichtigste was zu tun war, eine Internet Verbindung zu meinem Mann zu finden. Ich hatte zwar unseren alten Laptop mitgebracht, aber ich wollte mir keinen 2 Jahres Internet Vertrag kaufen, denn in 3 Monaten würde ich ja sowieso wieder um ein Visum ansuchen, und vielleicht bald wieder zurück sein.

Nicht nur für Wohnung und Hausrat war vorgesorgt, im gegenüber liegenden Gebäude befand sich auch gleich ein Internet Cafe. So konnte ich meinen Mann täglich per E-Mail informieren, was los war und ich wusste auch Bescheid, wie es ihm ging.

Mit Telefonieren wollte es nicht gut klappen, die Verbindungen waren immer schlecht, weil mein Handy keinen guten Empfang hatte. Immer wieder wurden wir unterbrochen oder mussten uns durch laute Nebengeräusche durch kämpfen. Uns machte das Ganze ziemlich zu schaffen, und so entschieden wir, nur noch an den Wochenenden zu telefonieren. Die Abende hielt ich frei für meinen Mann, was wiederum dazu führte, dass ich viele Einladungen von Freunden und Familie ablehnen, oder so manche fröhliche Runde früher verlassen musste.

Glücklicherweise lebten 2 ehemalige Arbeitskolleginnen ganz in meiner Nähe. Obwohl beide Frauen verheiratet sind und Familie haben, kümmerten sie sich rührend um mich "Zwangs-Single". Gleich nach meiner Ankunft feierten sie meinen Geburtstag mit mir, und zu jeder Tupper- oder Kerzerl-Party wurde ich auch eingeladen. Ja und der Höhepunkt für mich war unser legendäres Samstags-Frühstück im Einkaufszentrum.

Auch mit meinen ehemaligen Nachbarn hielt ich guten Kontakt, und wann immer ein Abend unter der Woche für alle unter einen Hut gebracht werden konnte, trafen wir uns irgendwo in einem guten Restaurant in Wien.

Aber die Wochenenden gehörten meinem Mann!

Schön langsam gewöhnte ich mich an Simmering und auch an "mein" neues Zuhause. Meine Vermieterin (die keine Miete bekam) wurde bald zu einer lieben Freundin. Sie war mehrmals unter der Woche in der Wohnung, weil sie dort ihre Praxis führte und Klienten empfing. In den meist kurzen Pausen, die sie machte, hatten wir das eine und andere tiefsinnige und wunderbare Gespräch.

So vergingen die ersten 2 Monate und es war Zeit um ein Visum anzusuchen.


Fortsetzung folgt.......

Montag, 28. Juni 2010

My Story Teil 7

Angst vor Deportation:

Die Wahrheit ist immer der beste und kürzeste Weg, das glaube ich von ganzem Herzen, auch wenn es manchmal (wie in meinem Fall) gar nicht danach aussieht. Ich muss zugeben, in dieser angespannten Situation im Immigrations Büro, und meine Nerven kurz vor dem Platzen, war ich SEHR stark versucht, zu lügen.
Glücklicherweise hörte ich die beiden Beamten miteinander tuscheln, und ich konnte die Worte "das ist die Frau, die so oft eingereist ist" auffangen. Damit wusste ich, Lügen würde die Situation nur noch schlimmer machen.

Sogleich wurde ich auch schon aufgerufen, und einer der Beamten verließ die Szene. Oje, dachte ich, eine Beamtin wird jetzt mit mir verhandeln! Ich weiß nicht weshalb, aber ich habe immer das Gefühl, dass Frauen viel härter sind.
In scharfem "Immigration Officer Ton" wurde ich gefragt warum ich einreisen wollte. "Ich will meinen Mann über Weihnachten besuchen", war meine Antwort. "Und wie häufig besuchen sie denn ihren Mann?" ging’s weiter, worauf ich ihr sagte, dass wir jung verheiratet sind, und dass ich ihn so oft besuche wie ich mir ein Ticket leisten kann. Daraufhin hat sie mir die Liste mit ALL meinen Einreisen vorgehalten und gesagt (in scharfem, beängstigendem Ton natürlich), dass ich keinesfalls mit dem Visa Waiver so oft einreisen darf, sondern ein VISUM dazu benötige!!!! Dann war es vorbei mit meinen Nerven und ich konnte meine Tränen einfach nicht mehr zurückhalten:

..... " jahaa aber wahas soll ich ...mhh... denn maachen ...mhhh..., wenn die mir in Wien ...mhmhhh... kein Visum geben!!!"... weinte ich hinaus.

"STOP CRYING!!!!!" war der Befehl, und sofort schluckte ich meinen ganzen Jammer wieder runter.

"That's what I'm going to do with you" fuhr sie fort..... Ich sah mich schon im Flieger!!

"I'll allow you to stay here for ONE MONTH only",

Der Boden unter mir begann nachzugeben, ...ich war gleich ohnmächtig, sie wirft mich nicht raus!!!!!! EINEN Monat Aufschub, mir wurde ganz schwindelig!

"BUT listen" ging's weiter, "that's a CHRISTMAS GIFT! Next time you enter the country, you better HAVE A VISA!!!"

Und dann:...... KNALL !
....und der Stempel war wieder in meinem Pass! Anstatt der vorgedruckten 90 Tage Aufenthalt, schrieb sie 30 Tage rein und außerdem den Vermerk: "NO FUTURE ENTRY WITHOUT B-2 Visa" (also keine weitere Einreise ohne B-2 Visum, das ist das von mir so begehrte Besucher Visum).

Glück gehabt mit dieser Beamtin, vielleicht sind Frauen in Uniform doch nicht so schlecht?

GOTT sei Dank!!!!

Die ganze Prozedur dauerte sicher mehr als eine Stunde, alle Flug Passagiere waren längst abgefertigt und alles war menschenleer. Ich wusste nicht, ob mein Mann noch auf mich warten würde, ich durfte ihn ja nicht anrufen. Endlich war alles erledigt und ich war abgefertigt, als ich hinaus kam in den öffentlichen Bereich, da sah ich IHN!!!, .... meinen Schatz!!! Zur Salzsäule erstarrt!!!
Mein Mann hatte all die Zeit auf mich gewartet und nicht aufgegeben, zu glauben, dass ich durch kommen würde.

Wir waren glücklich, überglücklich, dass ich nicht in Schubhaft genommen wurde und vor allem, dass ich meine Green Card nicht "verspielt" hatte, obwohl wir "hoch gesetzt" hatten. Aber wir wussten auch, dass wir jetzt nur einen Monat hatten, - nur 30 Tage, bevor ich wieder raus musste. Die Chance, in Wien ein Visum zu bekommen, rechneten wir uns als klein aus, nachdem ich schon zweimal abgelehnt wurde. Also mussten wir diesen einen Monat hier nutzen, um hier in Arizona Hilfe zu bekommen. Weil wir aber schon auf höchster Ebene versucht hatten, uns Gehör zu verschaffen, aber selbst der Senator uns nicht helfen konnte, war nur mehr eine Sache übrig, die wir machen konnten, - an die Öffentlichkeit gehen. Aber uns behagte dieser Gedanke überhaupt nicht, unser Englisch war wirklich nicht gut genug. Wir hatten auch gar keine Kraft mehr dafür!

Gleich am nächsten Tage erzählte ich allen meinen Freunden und Bekannten in Arizona die Geschichte, und diese waren auch außer sich. Sie begannen sich sofort für uns einzusetzen und schrieben an Medien und Politiker. Als noch immer keine Hilfe von politischer Seite in Sicht war, willigten wir im Jänner, kurz vor meiner Ausreise ein, 2 Reportern unsere Geschichte zu erzählen (East Valley Tribune und TV Channel 12), auch ein Radio Interview musste ich durch stehen.

Im East Valley Tribune bekamen wir eine Titel Story. Als ich mein Bild das erste Mal auf der Frontseite der Zeitung sah, präsentiert auf allen Displays, gleich im Eingangsbereich beim Walmart, Amerika's größten Supermarkt, hätte ich wieder einen Grund gehabt, entsetzt zu sein. Aber irgendwie war mir das dann schon egal. Bis vor Kurzem fand man die Story sogar noch Online, aber weil es den East Valley Tribune seit einigen Monaten nicht mehr gibt, sind wir nun ENDLICH aus dem Welt weiten Netz verschwunden (was den Bericht anbelangt, - sonst findest du uns noch in Verbindung mit all den schönen Landschafts-Bildern meines Mannes, die im Web herum schwirren).

Der Zeitungs-Bericht war sehr nett (die online Kommentre weniger), auch der Report in den Abendnachrichten im Fernsehen war gut, und wir wurden sehr bedauert, aber das war auch schon alles! Immigration ist ein heiß diskutiertes Thema, und alle 3 Reporter wollten die glühenden Kohlen zu dieser heiklen amerikanischen Frage nicht schüren. Aber der Reporter vom East Valley Tribune, und ein Brief einer guten Freundin hatten wenigsten erreicht, dass uns der Senator Hilfe zusagte, - der selbe Senator, der sich schon einmal für uns einsetzen wollte. Aber dieses Mal versprach er, dass er mir ein Schreiben für das Konsulat in Wien vorbereiten wollte.

Also kurz und gut, auch die Medien haben uns nicht sehr geholfen, weil sich ja niemand für uns stark gemacht hatte! Aber vielleicht würde das Schreiben des Senators das Eis in Wien brechen!

So bereiteten wir uns nun seelisch (und auch praktisch)auf das Unvermeidbare vor: meine endgültige Ausreise. Die Ungewissheit, jemals in Wien ein Visum zu bekommen war noch immer gepaart mit der Hoffnung, dort einen Beamten zu finden, der mir das ersehnte B-2 ausfertigte. Wie erwähnt, es lag ja immer im Ermessen des Beamten, aber vielleicht würde ein Brief des Senators dem Konsular helfen eine Entscheidung zu treffen.

Ja, wie sagt man so schön: "Die Hoffnung stirbt zuletzt!". Tief in meinem Herzen glaubte ich, dass alles gut ausgehen würde.

Aber nur glauben ist auch zu wenig, man kann ja nicht einfach da sitzen und nichts tun. Und so begann ich mich nun auf eine etwaige längere Trennung von meinem Mann vorzubereiten. Ich informierte meine Familie, Freunde und alle meine Bekannten über die Ereignisse und teilte allen mit, dass ich sofort nach meiner Rückkehr nach Österreich Unterkunft und Arbeit brauchen würde. Meine großartige Familie reagierte sofort, und die Wohnung meiner verstorbenen Mutter und auch der Job bei meinem Bruder würden für mich noch immer zur Verfügung stehen, denn die Zusage für Beides hatte ich von meinem Bruder und meiner Schwägerin von Anfang an. Auch meine Cousine bat mir sofort ein Zimmer in ihrem Haus an. Ich wusste schon lange, die Tür zu meiner Familie stand immer offen für mich, und allein diese Erfahrung war es wert, durch diese schwere Zeit zu gehen.

Seit mehr als 3 Jahren nun beobachteten die Leute die mich kannten meine Situation und die Probleme, in die ich mit meiner Auswanderung verwickelt war. Von allen Seiten bot man mir immer wieder Hilfe an. Vieles sagt man ja schnell und leicht, aber ob die Versprechungen und Hilfsangebote dann auch halten, zeigt sich erst bei der "Feuerprobe", nämlich wenn sie wirklich gebraucht werden! Solange nur das Damokles-Schwert einer etwaigen Deportation über mir hing, hörte ich so viele Menschen sagen, "wenn du Hilfe brauchst, ich bin für dich da", aber als ich dann wirklich in dieser Situation war, waren es nur ganz wenige, die mir tatsächlich Hilfe anboten.

Natürlich meine Familie und Verwandten zuerst, und auch die Familie meines Mannes, aber diese Leute hatte ich in den letzten Jahren schon über Gebühr beansprucht! Auch ehemalige Nachbarn und einige Freunde, waren über die Jahre hindurch sehr hilfsbereit gewesen und holten mich vom Flughafen ab oder ließen mich mal bei sich übernachten. Aber in diesem Fall verlangte ich schon wirklich viel! Arbeit und Unterkunft für vielleicht 1,5 oder gar 2 Jahre? Ich meine, was hätte ich zu bieten, wenn ich ein solches E-Mail in meiner Box finden würde???


Abgesehen von den Angeboten meiner hinreißenden Familie fand ich noch zwei herausragende E-Mails in meiner Box:

1.) Die Familie, die mir 2004 meine Wohnung abgekauft hatte und die mir damals schon erlaubte, bis zur letzten Minute in der Wohnung zu bleiben (weil sich ja, - wie sich mancher Leser vielleicht erinnert- , unerwarteter Weise meine Visums Angelegenheit von 6-9 Monaten auf 4 bis 5 Jahre, bzw. auf "UNGEWISS" verschoben hatte),- diese Familie schrieb mir Folgendes (in abgekürzter Form):

"Liebe Gerlinde,
wir haben ja noch unsere alte Eigentums-Wohnung in Wien, wenn Du willst kannst Du darin wohnen, und es kostet dich nichts!"

Ich kannte diese Menschen kaum, natürlich durch meinen Wohnungs-Verkauf hatten wir ja miteinander zu tun, aber mit so einem Angebot hätte ich wohl niemals gerechnet. Ich war so überwältigt und so dankbar, und ich bin es bis zum heutigen Tag, und werde es immer sein! Keine Miete bezahlen zu müssen und nur Betriebskosten, würden eine sehr große Erleichterung für uns bedeuten. Unser Budget war sowieso schon derartig ausgereizt, die aufwendige Lebensführung (vor allem durch die vielen Flüge) bei nur einem Einkommen war bald nicht mehr machbar.

2.) Auch ein anderes E-Mail hatte meine vollste Aufmerksamkeit. Eine ehemalige Arbeitskollegin schrieb mir, dass ihr Mann und sie immer gute Außendienstleute suchen. Ich war ja früher Handelsreisende und besuchte Firmen, die Zweckform Produkte verkauften, also das waren Papier Händler, Großhändler aber auch Ketten wie der Media Markt. 7 Jahre habe ich für dieses erfolgreiche Unternehmen Avery-Zweckform gearbeitet, und ich liebte meinen Job über alles. Mit 53 noch einmal die Chance zu bekommen im Verkaufs-Außendienst zu arbeiten grenzte an Wunder, noch dazu, wo man doch wusste, dass es nur eine Sache auf Zeit war.


Mit diesen beiden Angeboten, Job und Wohnung, wusste ich, dass ich mich wohl wieder in Wien aufhalten würde. Dort hatte ich auch die letzten 11 Jahre vor meiner Heirat mit Toni gelebt. Mir schien es einfacher, mich dort nieder zu lassen, als bei meiner Familie, die 150 km weiter im Süden lebt. Und wie gesagt, meine Familie hatte ja schon so vieles für mich getan, ich war wirklich erleichtert, sie nun wieder etwas in Ruhe lassen zu können. Außerdem war ja auch das Konsulat in Wien, und somit besser erreichbar für mich, denn mein nächstes Ziel war natürlich, WIEDER um ein Visum anzusuchen!
Wie sagte mein Pastor immer: "AUFGEBEN tut man nur einen Brief!". (Es gibt übrigens keine Einschränkung, wie oft man um ein Visum ansuchen darf!)

Diese beiden großzügigen Angebote im Hinterkopf ließen meine Zukunftsaussichten für nächsten 2 Jahre doch nicht so schwarz aussehen und meine Rückkehr nach Österreich nicht ganz so trist, wie sie sowieso schon war.

Am 13. Jänner 2007 war es dann soweit! Ich musste meine Rückreise antreten, die längste von allen!

Nun wussten wir, das "Worst Case Scenario" würde ca. 1,5 bis 2 Jahre Trennung bedeuten. Ursprünglich 4 Jahre gegen vielleicht 1.5 Jahre, das war eine große Verbesserung, und wir entschieden uns, diese Zeit durchzuhalten. Es würde nicht einfach werden, aber wir würden es schaffen. Wie war das denn mit der Generation unserer Eltern? Die Männer waren im Krieg und kamen auch erst nach Jahren wieder heim, ohne die Möglichkeit von Telefon und Internet. Viele junge amerikanische Ehen müssen auch eine längere Zeit der Trennung überstehen, wenn der Mann oder die Frau nach Afghanistan oder in den Irak eingezogen wird.

Wir würden das auch durchstehen, außerdem könnte mich mein Mann ja besuchen kommen, wenn das Geld reicht.

Aber ich wollte gar nicht so weit voraus denken, ich traf zwar alle Vorkehrungen für einen längeren Aufenthalt in Österreich, aber tief in meinem Herzen hoffte ich natürlich, bei meinem 3. "Anlauf" das Besucher-Visum zu bekommen. Aus vertrauenswürdiger Quelle hatte ich auch gehört, dass die Konsularin, die mir die Steine in den Weg gelegt hatte, in einigen Monaten versetzt werden würde. Gleich danach würde ich wieder um ein Visum ansuchen. Einige Monate, das war die Zeitspanne, die ich mir erlaubte voraus zu denken. Weiter in die Zukunft wollte ich gar nicht denken.

Ein paar Monate, dann würde ich wieder zurückkehren zu meinem Schatz, das wollte ich denken und nichts anderes!

Die Zeit war gekommen, es war der 13. Jänner 2007. Mein Mann brachte mich wie immer zum Flughafen und er lud mich wie gewöhnlich vorher zu einem Essen ein. So gut das Restaurant auch war, das Essen schien keinen Geschmack zu haben. So sehr wir beide die Mexikanischen Gerichte auch lieben, an diesem Tag hatten wir keinen Appetit.

Das Gepäck war schon lange eingecheckt, und wir gingen schon mehrmals den Bereich vor dem Security Check-In auf und ab und wir schafften es nicht uns zu trennen. Bis zur letzten Minute schoben wir unser Good Bye hinaus.

Aber nein! JA KEIN GOOD BYE!!! Nur ein "Auf Wiedersehen"!!!

Fortsetzung folgt.....

Sonntag, 27. Juni 2010

My Story Teil 6

... durch die Passkontrolle:

Die Schlange vor mir wurde immer kürzer, ich war eine der letzten, weil ich im Flieger ganz hinten gesessen bin. Nun war ich bald an der Reihe, noch mal ein Stoßgebet und schon stand ich vor dem Pass Beamten. Er war sehr freundlich (wie alle Amerikaner) und sagte: "Hi, how are you?" "I'm F I N E" musste ich darauf sagen, - was natürlich überhaupt nicht stimmte, - also die erste Lüge!!!! Was wird er mich sonst noch fragen??? Er zog meinen Pass durch das Lesegerät und fragte mich nach dem Grund meiner Einreise, worauf ich antwortete "Urlaub", was ja keine Lüge war, ich "urlaubte" ja schon seit einem halben Jahr. Während ich vor Spannung fast zerplatzte, wurden mir auch schon die Fingerabdrücke abgenommen, und spätestens dann hätte es im System schon "klingeln" müssen. Es war ja anzunehmen, dass der Bericht, der 4 Monate früher von dem Beamten in Washington eingetippt worden war, mit mir verlinkt war. Aber der Beamte verzog keine Miene, dann nahm er den Stempel in die Hand, ..... und BUMM, drinnen war er, - der ersehnte Stempel im MEINEM PASS!!! W O W !! JUHUUUU, .... aber nicht zu früh gefreut, da war noch eine Hürde vor mir, die Zoll Beamten. Aber soweit war alles ganz leicht gegangen, der Beamte klammerte noch meinen Visa Waiver in den Pass (den man bei der Ausreise wieder abgeben muss, um zu belegen, dass man nicht länger als 3 Monate im Land war), und dann wünschte er mir noch einen schönen Urlaub.

Gelöst und fast schwindelig ging ich sofort zum Laufband um meine Koffer an mich zu nehmen. Ich dachte mir, ja nicht umdrehen, nicht dass mir der Beamte noch nachschaut und bemerkt, wie sehr ich zittere. Bis ich die Koffer auf meinem Cart hatte wurde mir schon leichter, der Zoll würde mich sicher gleich durch lassen, ich war ja immer sehr bemüht, ja nichts im Gepäck zu haben, was mir Probleme machen könnte. Ja und so war es auch, der Beamte nahm nur die Karte entgegen, die ich im Flugzeug ausfüllen musste und fragte mich die üblichen Fragen. "Enjoy your stay" sagte er, und ich war durch....

Ich kann nicht beschreiben, und wahrscheinlich können sich nur wenige in diese Situation hinein fühlen, aber diesen letzten Weg durch die Gänge hindurch hinauf zum Lift und dann noch mal den langen Gang entlang bis zur Schwingtür hinter der mein Mann auf mich wartete (ohne zu wissen, ob ich nun durch komme oder nicht) waren als ob ich schwebte.

ICH WAR SOOOOOO GLÜCKLICH !!!! 3 Monate Aufschub, irgend etwas würde uns in dieser Zeit sicher einfallen, irgend jemand würde uns sicher helfen hier in Amerika.

Und dann durch die Schwingtür! Dort fand ich einen etwas "versteinerten" Mann, meinen Mann! Natürlich hat auch er diese Tage, Stunden und Minuten der Verzweiflung, Hoffnung und Hilflosigkeit durchlebt, aber als er mich dann endlich sah, .... und ich war ja wirklich eine der letzten Passagiere die durch kamen, .... da ging in seinem Gesicht die Sonne auf.

Das war im Februar 2005, ich war wieder im Land und wollte nun die 3 Monate nutzen, um Hilfe vom Senator zu bekommen. Im Dezember und Jänner hatte ich ja gehofft, dass mein Ansuchen dem Senator vorgelegt würde, aber zuerst hatte die zuständige Person, die die Ansuchen liest, keine Zeit, und dann im Jänner musste der Senator dann plötzlich nach Israel fliegen, ja und dann musste ich das Land verlassen.

Sofort nach meiner Rückkehr kontaktierte ich nun wieder das Büro des Senators, ich konnte die zuständige Person aber telefonisch nicht erreichen. Ich versuchte es wieder und wieder und hinterließ mehrere Nachrichten auf seiner Mailbox, - kein Rückruf. Ich konnte es nicht fassen! Dann schickte ich ihm sogar ein Fax, - keine Reaktion. Diese Situation machte mir wieder Angst, was ging da vor sich? Der Beamte des Senators kannte meine Geschichte ja genau, hatte er nun ein Problem damit, dass ich wieder eingereist war? Er wusste ja über den Report am Flughafen in Washington bescheid, hatte dieser Report vielleicht etwas damit zu tun, dass der Beamte nun für mich nicht mehr erreichbar war? Er war doch so auf meiner Seite gewesen! Einen Tag vor meiner Ausreise im Jänner war ich noch einmal in seinem Büro, unter Tränen natürlich. Er ermutigte mich auszureisen und machte mich glauben, dass ich schon wieder zurückkehren würde dürfen. Er hatte mir sogar seine Telefon Nummer gegeben und die Erlaubnis, ihn anrufen zu dürfen, wenn ich bei der Einreise Schwierigkeiten hätte. Was war nun los????

Wir lebten damals in einem großen Apartment Komplex, und unsere Wohnung lag im 1. Stock. Von unserem Balkon aus konnte ich die Einfahrt in die Anlage übersehen. Auch der Parkplatz vor dem Büro war gut sichtbar für mich. Ich sage Euch, jedes Mal wenn da ein Polizeiwagen rein fuhr und da unten parkte, überkam mich die Angst. Ich dachte mir, dass die mich womöglich abholen würden, um mich nach Österreich zurück zu senden. Die Frage, weshalb das Büro des Senators für mich unerreichbar gemacht wurde, schürte diese Ungewissheit, Unsicherheit und Angst in mir. Vielleicht waren aber auch meine Nerven nicht mehr die besten, wer weiß! Ich war mir jedenfalls keiner Schuld bewusst, ich war in diese Situation ja wegen der Ignoranz und Willkür anderer Menschen gekommen. Aber gerade dadurch war ich nun ja sehr empfindlich und immer auf der Hut vor neuen "Überraschungen".

Auch unser Anwalt konnte uns nicht helfen. Er sagte immer wieder, dass es eben im Ermessen des Beamten im Konsulat in Wien läge, ob er jemanden ein Visum gibt oder nicht. Ich fragte ihn einmal, warum man das mit uns machen darf, wir haben uns ja nichts zuschulden kommen lassen. Daraufhin antwortete er mir mit einem Beispiel. Er sagte: "Wenn ich sie in mein Haus einlade, können sie kommen so oft sie wollen, aber wenn ich es mir einmal anders überlege und sage, dass sie mich nicht mehr besuchen kommen dürften, dann ist das mein Recht." Worauf ich ihn fragte, ob er so etwas tun würde, wenn ich ihm keinen Grund für seinen "Rausschmiss" gegeben hätte. Er verneinte, aber meinte, dass ein Konsulats-Beamter das Recht hätte, so zu handeln.

Recht hin und Recht her, aber wo bleibt denn nur die GeRECHTigkeit???

Da sich nun die Hilfe auf amerikanischer Seite im wahrsten Sinne des Wortes "in Grenzen hielt", entschied ich mich, ab jetzt einfach still zu sein und nicht mehr zu kämpfen. "Mein ist der Kampf, spricht der Herr" war die Bibelstelle, die mir in den Sinn kam. Außerdem wollte ich künftig nur mehr mit den British Airways fliegen, die Phoenix direkt anfliegt und nicht mit den Austrian Airlines, die in Washington zwischen landet. Ich hatte das Gefühl, dass man in Phoenix weniger Fragen stellte.

Die 3 Monate waren um wie im Fluge, wir hatten nicht viel unternommen an den Wochenenden, außer dass wir das ganze Valley abfuhren, um einen schönen Ort zu finden, wo wir uns dann ein Haus kaufen wollten. Wäre Arizona nicht so wunderschön, hätten wir schon längst unsere Koffer gepackt und wären nach Österreich zurück gekehrt. Nicht dass Österreich nicht schön wäre, ganz im Gegenteil, aber dort hatte ich ja schon 50 Jahre lang gelebt, in meiner zweiten Lebenshälfte war ich nun ganz auf die warmen Temperaturen eingestellt. So fuhren wir nun alles ab, Scottsdale, Cave Creek fanden wir am schönsten, aber es ist für uns unerschwinglich.
Estrella Mountains im Westen, Chandler, Gilbert und Queen Creek im Süden, oder Mesa und Gold Canyon im Osten, überall gab es etwas was uns gefiel. Das Valley of the Sun in dem die Metro Area Phoenix liegt ist ein riesiges Tal das von allen Seiten von Bergen umgeben ist. An allen Enden und überall wurde gebaut und gebaut. Eine Subdivision nach der anderen, so groß wie kleine Städte. Wir liebten es, die vielen Model Homes anzusehen und manchmal schauten wir uns sogar jene an, die weit über unserer Preisvorstellung lagen. Es machte einfach Spaß zu träumen und durch diese herrlichen Modell Häuser zu schlendern, 600.000 oder 700.000 Dollar und noch mehr.

Bald bemerkten wir einen Anstieg der Hauspreise (auch in unserer Preisgruppe :-)), und das war das nächste, was mir Kopfschmerzen bereitete. Nicht dass ich schon genug Sorgen hätte, jetzt sah es auch noch so aus, als ob der Wert meines Geldes, das ich von meinem Wohnungsverkauf in Österreich erhalten habe und hier auf der Bank liegen hatte, in Gefahr war. Es war ja dazu gedacht, ein Haus damit zu kaufen und je mehr die Hauspreise stiegen, umso mehr mussten wir unsere Wünsche zurück stecken. Da aber meine Visums Situation alles andere als sicher war, wollte ich doch mein Geld nicht gleich investieren, bevor ich die Erlaubnis hatte, auch hier wohnen zu dürfen.

Also verließ ich wieder das Land als die 3 Monate um waren, - abermals mit der Befürchtung, nicht mehr zurückzukommen. Es war zwar dieses Mal nicht ganz so nervtötend, denn ich versuchte mich damit zu beruhigen, dass der Beamte in Washington halt besonders ehrgeizig war, und dass ich vielleicht nur Pech gehabt hätte. Es gab ja auch keine Richtlinie, wie oft man mit dem Visa Waiver einreisen dürfe, zumindest war es damals so. Alles lag immer im Ermessen des Beamten, entweder im Konsulat oder bei der Passkontrolle direkt bei der Einreise.

Wieder in Österreich angekommen, fand ich immer mehr "ungläubige" Gesichter in meinem Bekanntenkreis, sogar mein eigener Schwiegervater meinte einmal, er könne sich überhaupt nicht vorstellen, weshalb man mir solche Schwierigkeiten macht, da müsse vielleicht irgendetwas in meiner Vergangenheit sein, was die Probleme verursacht. Daraufhin habe ich ihm alles gesagt (milde ausgedrückt), was ich ihm schon lange sagen wollte. Es kam alles auf einmal heraus aus meinem Mund, und ich hatte keine Chance es zurück zu halten. Von da an wusste mein Schwiegervater ganz genau, dass er solche "kritischen" Bemerkungen lieber nicht mehr machen durfte.
Auch Freunde und Bekannte fragten mich immer und immer wieder, WARUM ich denn meine Green Card nicht bekäme, und ich erzählte ihnen immer und immer wieder dasselbe, immer die gleiche Geschichte und wieder die gleiche Geschichte.

Bei meiner erneuten Einreise, nach längerem Aufenthalt in Österreich, gab es wieder "nur" eine Möglichkeit: BETEN. Außerdem hatte ich einen neuen Pass in dem noch nicht so viele Stempel aufschienen. Trotzdem wusste ich nie, wann alle meine Einreisen im Computer System der Pass Kontrolle sein würden. Ich hatte auf dramatische Weise herausgefunden, dass nicht alle "Ports of Entry" elektronisch miteinander verbunden sind, die Technik wurde aber fortwährend verbessert. Also Beten schien mir noch immer am Wirksamsten zu sein. Ich tat es den ganzen Flug lang, in der Warteschlange vor der Passkontrolle und auch durch den Zoll. Und siehe da, es ging wieder gut!

Wieder im Land, nutzten viele Wochenenden um ein geeignetes Haus für uns zu finden. Die Preise für ein und dasselbe Haus am selben Ort waren nun schon um fast 50% (!) gestiegen. In anderen Worten, ich musste wieder eine Entscheidung treffen, sonst würde ich all mein Geld noch verlieren, bevor ich meine Green Card hatte. Weil ich ja dazu verurteilt war, einen großen Teil des Geldes für meinen aufwendigen Lebensstil als "Globetrotter" zu verwenden, war es mit einem Cash Kauf sowieso nicht mehr zu machen, also dachten wir zum ersten Mal darüber nach, ein Darlehen aufzunehmen. Da ich aber ohne Visum kein Darlehen aufnehmen konnte, musste das Haus auf den Namen meines Mannes gekauft werden. Dazu benötigte ich wiederum einen Abtretungsvertrag, der mich für mein investiertes Geld absichern sollte, im Falle ich wirklich nicht mehr ins Land dürfte. Das alles kostete wieder viel Geld und Nerven. Aber wir dachten das Risiko sei nicht zu groß, das Haus würde gleich im Preis steigen und wenn ich wider Erwartung die Green Card nicht bekommen sollte, dann verkaufen wir das Haus mit Gewinn. Phoenix hatte zur Zeit eine Menge an Zuwanderern, weil es hier im Verhältnis zu Kalifornien und der Ostküste noch immer sehr billig war. Die Leute verkauften dort ihre Häuser um gutes Geld und kauften sich hier ein größeres zu niedrigerem Preis. Dass auch wir kauften war ein "No-Brainer" für uns , wer würde das Geld am Bankkonto verrotten lassen! Die Nachfrage war so groß, dass kaum Häuser zu bekommen waren. Der Staat kam mit dem Erteilen der Baubewilligungen nicht mehr nach. Und weil so viel mehr Nachfrage als Angebot da war, machten einige Bauunternehmen Listen über Interessenten, die dann nach dem Prinzip "Wer zuerst kommt" abgearbeitet wurden, andere verkauften die Häuser dem Höchstbieter, was natürlich schlecht für die Preisentwicklung war und einige gingen sogar soweit, dass man die Baubewilligungen verloste, so wie in unserem Fall. Es sollten 13 Grundstücke verlost werden, .... nein nicht zum gewinnen :-)! 13 von den 120 Kauf-Willigen würden gezogen werden, und wir hatten Glück, für die Parzelle 333 wurde unser Namen gezogen.

Ja, liebe Leser, auch diese Geschichte ist wahr!

Wir hatten nun ein Haus gekauft, das innerhalb eines Jahres aufgestellt werden würde, ob man mir erlaubt dort jemals einzuziehen war ungewiss. Aber zumindest hatten wir uns den Preis gesichert, egal wie hoch die Preise steigen würden, wir hatten unseren Fixpreis. Der Preis war zwar um einiges höher als geplant und wir hatten auch ein kleineres Haus als wir 2 Jahre früher haben hätten können, aber wir waren zufrieden und sicher, dass wir richtig gehandelt hatten.

Dann reiste ich wieder aus und wieder ein, alles kein Problem. Und dann wieder nach Österreich und dann nochmals nach Amerika. Im Februar 2006 war unser Haus dann fertig und wir jubelten vor Freude, denn es war nun fast 50.000$ mehr wert als wir zu zahlen hatten. Nach dem Einzug musste ich gleich wieder aus dem Land. Noch immer fragten mich meine Freunde, wann ich nun endlich die Green Card bekommen würde, aber wie bereits erwähnt, ich konnte diese und andere Fragen einfach nicht beantworten.


Im Dezember 2006, kurz vor Weihnachten reiste ich wieder einmal zu meinem Mann, natürlich unter ärgster nervlicher Anspannung. Als ich meinen Pass vorzeigte, bat mich der Beamte, mit ihm zu kommen, - das Gefühl kannte ich von 2004 in Washington! Genauso wie damals musste ich dem Beamten in das Immigrations- Büro folgen! Wieder wurde nichts geredet, zurück am Boden der Realität: Angst, Angst, Angst! Ich musste nun wirklich damit rechnen, dass ich des Landes verwiesen werde. Das war mein Risiko, das ich bereit war einzugehen, jetzt würde ich die Konsequenzen tragen müssen, wir hatten zwar 2 Jahre der Wartezeit gewonnen, das Ziel war nicht mehr so weit entfernt, aber irgendwie hatte ich gehofft, dass alles miteinander nicht so drastisch enden würde, wie damals vom Österreichischen Außenministerium dargestellt. Das Bild, in Handschellen abgeführt zu werden, hat mich ja nie verlassen, aber durch das Glück so oft ein- und ausreisen zu können, wurde es ein wenig vernebelt, aber jetzt sah ich es wieder ganz klar und deutlich!
Ich wartete in einem Warteraum mit vielen leeren Sitzreihen, nur diese 4 jungen Männer waren da, die mit derselben Maschine ankamen wie ich. Ich lauschte den Verhandlungen, aber ihr Schicksal war bald besiegelt, sie wurden gleich wieder zurück in den Flieger verfrachtet und da gab es kein wenn und aber. Zumindest wusste ich nun, dass Platz in der Maschine war, denn sonst hätten die Unglücklichen in einer Gefängnis-Zelle abwarten müssen. Zumindest würden mir in diesem Fall die Handschellen erspart bleiben!

Wie ich durch die große Glaswand beobachten konnte, waren inzwischen alle Passagiere abgefertigt und meine Koffer waren die letzten im Karussell. Mein Mann wartete draußen auf mich, und ich wusste, er würde sich große Sorgen machen. Ich fragte eine Beamtin, ob ich ihn anrufen dürfte, aber das wurde mir nicht erlaubt. In meinem Kopf fühlte es sich inzwischen auch so an, als ob ich ein Karussell drinnen hätte. Was würde wohl der Grund sein, dass sie mich gerade heute heraus geholt haben, wissen sie, dass ich so oft eingereist bin? Oder war es vielleicht etwas Banales? Der Beamte hatte kein einziges Wort mit mir geredet, keine Frage an mich gestellt, nichts. Was sollte ich sagen, sollte ich lügen? Ich hatte ja bisher nie gelogen, ich hatte nur nicht mehr alles gesagt. Sollte ich gleich alles sagen? Was, wenn es um ganz was anderes geht, was, wenn es eine Verwechslung ist? Gedanken, Gedanken, Gedanken.... Wie immer, ..... beten war das einzige was ich tun konnte.

Ja, und Gott ist so gut zu mir: Ich habe kein besonders gutes Gehör, und die beiden Beamten waren ein ganzes Stück weit weg von mir, aber ich konnte die eine Beamtin zur anderen flüstern hören: "Ist das die Lady die so oft eingereist ist?"

OK, somit wusste ich, dass sie alles wussten.....

..... ich konnte aufhören mit Geschichten "dichten"...


Fortsetzung folgt:

Freitag, 25. Juni 2010

My Story Teil 5

Und so ging's weiter:

Der Flug zurück in meine Heimat war alles andere als ruhig. Nicht dass es Turbulenzen gab, verursacht durch Schlechtwetter, - wahrscheinlich hätte ich diese gar nicht wahrgenommen, - nein es waren die Turbulenzen in meiner Seele! Ich hätte schreien können vor Wut, Enttäuschung und Traurigkeit, aber auf so engem Raum wie in einem Flugzeug muss man seine Gefühle beherrschen. All die Gedanken die mir durch den Kopf liefen! All die Hilflosigkeit! All die Enttäuschung! Ich fühlte mich wie auf hoher See, hin- und hergeworfen von den Wellen auf die ich keinen Einfluss nehmen konnte und ohne Aussicht auf Rettung.

Ich bin also im Jänner 2005 wieder nach Österreich zurückgekehrt, diesmal aber mit der Befürchtung, gleich wieder für immer hier bleiben zu müssen. Nicht nur, dass ich bangen musste, die Liebe meines Mannes zu verlieren, wenn ich das Gesetz einhalte (was 4 Jahre Trennung bedeutete), sondern ich kam auch zurück in meine Heimat ohne Job und ohne eigene Wohnung. Gott sei Dank hatte ich meine Familie, die mit mir fühlte und mir half, wo immer ich nur Hilfe benötigte.

Trotz dieser tristen Gedanken, tief in meinem Herzen hatte ich noch immer diese Hoffnung, dass alles gut ausgehen wird, und ich das Besucher-Visum bei meinem 2. Versuch erhalten würde. Ich glaube aus Überzeugung, dass Gerechtigkeit siegt! Das Gute überwindet immer das Böse!! Aber meine Seele war natürlich total am Boden. Ich musste mir buchstäblich vorsagen, dass alles gut ausgehen würde, aber die Angst, auch das zweite mal abgelehnt zu werden, überwältigte mich sehr oft.

Ich redete mir ein, dass ich das erste Mal einfach Pech gehabt hatte. Ich wusste ja inzwischen, dass es im Ermessen des Beamten lag, ob ich ein Visum bekomme oder nicht. Der Beamte musste davon überzeugt werden, dass ich dem Amerikanischen Staat kein Risiko darstelle mit meiner Einreise und er musste auch überzeugt sein, dass ich zur rechten Zeit wieder ausreisen würde. Da ich das erste Mal einfach davon ausgegangen war, das Visum zu bekommen, war ich auch gar nicht vorbereitet. Dieses Mal wusste ich schon viel mehr und ich war überzeugt, glaubhaft machen zu können, dass ich nach dem Ablauf des Visums auch wieder ausreisen würde.

Ich hatte durch meinen Wohnungsverkauf in Österreich den Eindruck erweckt, dass ich hier meinen Wohnsitz aufgegeben hätte und nun gleich in den USA bleiben würde (also illegal). Soweit mir das von den Beamten in Amerika erklärt wurde, war das das Problem. Ich hatte die Wohnung aber aus einem ganz anderen Grund verkauft: Ich hätte nämlich die Wohnung nicht vermieten können, da ich ein vom Staat gefördertes Darlehen auf der Wohnung hatte, das ich bei Vermietung zurückzahlen hätte müssen. Da ich das aber nicht konnte und ich sowieso vor hatte, mir ein Haus in Amerika zu kaufen, musste ich entweder das Gesetz in Österreich brechen und "heimlich" vermieten, oder verkaufen. Ich entschied mich für Letzteres.

Ich war hin und her gerissen, zwischen meinem Wissen, dass ich gegen kein Gesetz verstoßen hatte (und es auch nicht vor hatte) und der Angst, dieses dem Beamten nicht glaubhaft machen zu können. Ich hatte nun ja schon genug Erfahrung damit, dass keiner wirklich weiß wie das Gesetz exekutiert wird, und dass der Beamte am äußersten Ende der Kette, bei Unsicherheit vielleicht wieder gegen mich entscheidet. Unter dem Motto, besser gar keine Entscheidung als die falsche.

Mein Interview-Termin war im Februar, und ich war sehr gut vorbereitet. Ich konnte meinen Wohnsitz in Österreich nachweisen, denn die 5 Zimmer Wohnung meiner Mutter, die einige Monate zuvor verstorben war, stand seither leer und mein Bruder bestätigte mir schriftlich, dass ich dort wohnen konnte. Ich hatte auch genügend Finanzen um zu belegen, dass ich nicht dem Amerikanischen Staat auf der Tasche liegen würde. Zur Frage "Ausreise Willigkeit" nach Ablauf des Visums konnte ich meinen Pass vorlegen, der bewies, dass ich schon 6 mal die Möglichkeit gehabt hätte, NICHT auszureisen.

Um das Ganze abzukürzen, das Interview ging schief, das Visum wurde WIEDER abgelehnt.

Offizieller Grund: ich hätte alle ökonomischen, sozialen und familiären Bindungen abgebrochen!

Wenn es nicht so traurig und schockierend gewesen wäre, der Grund meiner Ablehnung war einfach lachhaft:

1.) Ökonomisch:
Das Unternehmen meines Vaters, das nun mein Bruder führt:
Ich hatte ein Schreiben von meinem Bruder in meiner Hand, dass bestätigte, dass ich in diesem Betrieb nach meiner Rückkehr aus den USA jederzeit bei ihm Beschäftigung finden werde.
Ein Schreiben mit gleichem Inhalt hat mir auch mein Sohn ausgefertigt (auch er hat eine Firma).
Die Beamtin sagte quasi "Familie gilt nicht" :-).
Außerdem hatte ich das Gefühl, dass man in einem aktiven Dienstverhältnis sein müsste. Welcher Job gibt mir 6 Monate Urlaub im Jahr? (solange darf man mit dem Besucher Visum im Land bleiben).

2.) Soziale Kontakte:
Ich habe fast 50 Jahre in Österreich gelebt, habe viele Freunde und Bekannte und war die letzten 6 Jahre sehr stark in meiner Kirche involviert. Was heißt das nun, ich hätte alle sozialen Kontakte hier abgebrochen? Bedeutet das, ich muss alle Leute mitnehmen, oder was? Ich habe keine Idee, was damit gemeint war. Es machte keinen Sinn für mich.

3.) Familiäre Kontakte:
Ich habe einen Sohn und 2 Enkelkinder, mit meinem Bruder und meiner Schwägerin verstehe ich mich prima, ja selbst mit Cousinen und Cousins, einigen Onkeln und Tanten, habe ich wirklich guten Kontakt. Was ist damit gemeint, ich hätte diese Kontakte abgebrochen??

Alle 3 Punkte waren aus meiner Sicht ein Plus, und konnten schrifltich und mit vielen Bildern belegt werden. Trotzdem wurden sie mir als "ungenügend" angekreidet.
Ich fühlte mich etwas so, als ob man einer schwarzhaarigen Frau ankreidet, dass sie blond ist. Ich weiß, ein verrückter Vergleich, aber er soll nur bildhaft machen, dass das alles für mich keinen Sinn machte.

Ja und dass ich in Österreich keinen Besitz mehr hatte, schadete mir auch sehr. Ich hatte ja vor 2004 diese Eigentumswohnung, aber niemand hat mir gesagt, dass ich diese nicht verkaufen dürfte. Ich hatte damals noch extra im Konsulat nach gefragt, ob es für einen Ausländer erlaubt ist, in Amerika ein Haus zu kaufen, die Antwort war: "Ja, -viele Ausländer haben Ferienheime in Amerika". In meinen Augen war auch dieser Ablehungsgrund nur eine Ausrede, denn das würde ja faktisch bedeuten, dass man als Mieter überhaupt nie ein Visum bekommen könnte, was ja Nonsens ist.

All diese Fragen konnte ich der Beamtin aber gar nicht stellen, weil sie sich, genauso wie das erste Mal, sofort nach dem "Nein" umgedreht hat und weggegangen ist.

Aber hier ist meine THEORIE über den wahren Grund meiner Ablehnung:

Das erste, was mir die Beamtin nämlich gesagt hatte (ohne meinen Gruß zu erwiedern oder sonst ein einleitendes Wort) war Folgendes:

"Wir haben Ihr Schreiben erhalten"!!!

Ich war schockiert! Sie zeigte mir das Fax, dass ich von Arizona aus an die US Botschaft (nicht Konsulat!) in Österreich gesandt hatte (mit der Bitte um Hilfe), und auf das ich keine Antwort erhielt. Man hatte meinen Bittbrief einfach an das Konsulat weiter geleitet. In diesem Schreiben hatte ich aber alle Namen jener Beamten genannt, die mir die falschen Auskünfte gegeben hatte, und die mich in diese Situtation gebracht hatten.

Na ja: Wie so etwas dann läuft kann sich jeder ausmalen! Lass es mich wieder bildlich darstellen:

Stell Dir vor, du wirst in einem Laden schlecht von einem Verkäufer behandelt, - ich meine so schlecht, dass es Dich VIEL GELD kostet, viel!!Auch seelisch erleidest du "Schaden", weil dich der Angestellte auch in der Öffentlichkeit verleumdet hat. Daraufhin schreibst Du eine Beschwerde an seinen Chef. Was glaubst Du, würde passieren, wenn der Chef dem Verkäufer den Beschwerde Brief weiterleitet, um die Sache selber zu erledigen? Wieviel Chance rechnest Du Dir aus, dass dein Problem von dem, der es verursacht hat, gelöst wird?

NULL, ZERO, NOTHING, .... NIX !!!

Ich fühlte mich verraten und wie ein geprügelter Hund verließ ich das Konsulat, vor mir ein Trümmerhaufen meines Lebens. Ich war wie in Trance, - ich konnte nicht zulassen, dass meine Ehe auf diese Weise zerstört wurde, - ich wollte alles versuchen und nichts auslassen um wieder nach Arizona zurückzukehren.

Ich rief meinen Anwalt an und auch im Österr. Außenministerium erkundigte ich mich, was mir passieren könnte, wenn ich nun noch einmal mit dem Visa Waiver einzureisen würde. Und man sagte mir, wenn ich kein ausdrückliches Einreiseverbot im Pass drinnen hätte (da war nichts drinnen), dann sei es nicht illegal, aber ich sollte auch die Gefahr in Betracht ziehen, dass ich, wenn ich nicht mehr durch die Pass-Kontrolle durch komme, mit einer Deportation rechnen müsse, und das wäre dann das endgültige Aus für meine Greencard.

Nun, dachte ich mir, wenn ich 4 Jahre getrennt von meinem Mann leben muss, dann ist das sowieso das Aus für unsere so junge Ehe. Also wenn ich jetzt nicht mehr rein käme, dann würde ich ja auch nach 4 Jahren keinen Grund mehr haben, hinein zu WOLLEN. Somit war es logisch für mich, es wenigstens zu versuchen.

Ich stand unter einem unzumutbaren Druck, kann ich Euch sagen. Ich musste mich für oder gegen meine Ehe entscheiden, - ich entschied mich FÜR unsere Liebe! Ich wollte nur eines, zurück zu meinem Mann!

Und so machte ich mich auf die Reise. Die längste Reise meines Lebens. Wäre das Flugzeug abgestürzt, ich hätte es wahrscheinlich gar nicht wahr genommen, so gestresst war ich. Immer wieder hatte ich das Bild vor mir, dass die Beamten mich in Handschellen abführen würden, - aber mein Mann war es mir wert.

Außerdem dachte ich mir, alle Auskünfte die ich bisher bekommen habe, waren falsch, wenn ich Glück habe, hat sich der Beamte in Washington auch geirrt. Ich hatte auch die große Hoffnung, dass mir, wenn ich einmal wieder im Land wäre, der Senator helfen würde, die Sache mit der "Private Bill" voran zu treiben.

Diese und andere Gedanken, viele Gebete, 14 Stunden langer Nervenkrieg, das war mein Flug nach Phoenix.

Fast wie gelähmt vor Angst, stieg ich aus dem Flugzeug aus, und dann war da noch diese lange, lange Schlange vor der Pass Kontrolle! Würde ich jetzt wohl den richtigen Beamten erwischen? ... beten, beten, beten... Was würde geschehen, wenn er meinen Pass anschaut?? zittern, zittern (und ja nichts anmerken lassen!!!)....Was, wenn die mich gleich in Handschellen abführen ??? P A N I K !!!! (.. aber ja nichts anmerken lassen...) ruhig sein, lächeln..... BETEN!

Das war im Februar 2005

Fortsetzung folgt!

Mittwoch, 23. Juni 2010

My Story Teil 4

So jetzt geht's los: Bis jetzt war's nur die Vorgeschichte:

Als ich im Oktober 2004 zu meinem Mann zurückkam, das war meine 5. od. 6. Einreise, und wir nun wussten, dass ich ohne Visum nicht mehr rein darf, dass mir ein Visum aber schon einmal verweigert worden war, und dass wir aber noch fast 4 Jahre auf die Greencard warten mussten, da waren wir "auf 180". Ich meine, hier geht es ja um keine Juxreise oder um einen Urlaub. Ich hatte soeben meine schöne Dachterrassen-Wohnung am Stadtrand von Wien verkauft, "meinen" Privat-See aufgegeben, meinen Traumjob gekündigt, mein ganzes Geld nach Amerika transferiert, und jetzt darf ich nicht mehr rein???? Ich hatte keinen Grund, Österreich zu verlassen, alles war OK, und hätte ich gewusst, wie die Gesetze sind, dann wäre ich ja gar nicht auf die Idee gekommen, noch auszuwandern.

--- Bitte vergesst nicht, damals wusste ich NICHT, was ich heute weiß-----

Wir hatten alles mit Sorgfalt geplant, um ja keine Fehler zu machen. Wir hatten alles persönlich mit den Konsulats-Beamten besprochen, nicht einfach nur im Internet gesurft. Und jetzt standen wir da wie 2 begossene Pudel.

Die mündliche Zusage für die Staatsbürgerschaft hatte mein Mann zwar schon bekommen bei seinem letzten Interview, aber der sehnlichst erwartete Brief mit der Einladung zur Naturalisation Ceremony kam einfach nicht an. Täglich rannte ich zur Postbox, aber keine Einladung war dabei, - Enttäuschung nach Enttäuschung. Das ging so bis Mitte November. Dann wussten wir, wir müssen etwas unternehmen. Bald war Thanksgiving, und dann Weihnachten alles Feiertage wo die Ämter zu haben, dann Neujahr, und im Jänner musste ich wieder raus aus dem Land.

Ich hatte ja Zeit genug, weil ich im Gegensatz zu meinem Mann ja nicht arbeitete. So begann ich, Briefe zu schreiben, zuerst in Deutsch an den Govenor Schwarzenegger, als aber keine Antwort zurück kam, begann ich zu übersetzen (wenn es eine Sache gab, vor der ich Angst hatte, bevor ich den Entschluss fasste nach Amerika zu gehen, dann war es die Sprache!). Ich konnte mich zwar in Englisch verständigen, aber heikle Angelegenheiten in einer fremden Sprache nieder zu schreiben, das war etwas ganz Anderes. Aber jetzt musste ich ran, mein Mann hatte keine Zeit. Ich schrieb an alle Politiker, die mir einfielen um Hilfe, Senatoren, AZ-Govenor und an die Kongress Abgeordneten. Auch an die Amerikanische Botschaft in Wien schrieb ich, alles ohne Reaktion! Natürlich informierte ich auch das Österreichische Außenministerium in Washington. Nur einer der zwei Senatoren schrieb mir zurück und sagte mir Hilfe zu. Ich bekam sogar einen Termin in seinem Office und ein sehr netter Beamter sagte mir zu, dass er sich für mich einzusetzen würde. Ich sollte die ganze Angelegeheit niederschreiben (Englisch) und mit Bildern hinterlegen, was ich auch tat, dann würde er meinem Fall dem Senator präsentieren.
Warten, Warten, Warten..... Weihnachten war nicht mehr weit. Warten warten warten.... Ich hatte nur mehr 1 Monat und da waren viele Feiertage dazwischen. Anrufe, Briefe....wieder Hoffnung, Hoffnung, Hoffnung.......
Da ich mit diesem Senator, bzw. seinem Sekretär, einfach nicht weiter kam, fuhr ich auch in das Büro des 2. Senators (einige Wochen vorher hatte ich dort auch ein Fax hingeschickt, jedoch ohne Reaktion). Ich wollte mich nur erkundigen, was mit meinem Fax geschehen war und kreuzte dort einfach ohne Termin auf (keine gute Idee!!!) und so wurde ich nicht gerade freundlich empfangen. Ein Gespräch mit einer Beamtin zwischen Tür und Angel verlief ungefähr so:
Ich: "Ich habe ihnen am ... ein Fax geschickt, ich würde nur gerne wissen, ob sie es erhalten haben" Officer: "Wir haben kein Fax erhalten" Ich: "aber ich habe hier die Bestätigung", Officer: Aha, da muss unser Fax wohl gerade Probleme gehabt haben" Daraufhin überfliegt die Beamtin mein Fax (auf dem mein Leben beschrieben ist, das gerade durch die unverständliche Gesetzgebung zerstört wird...). Darauf die Beamtin: "Da können wir ihnen nicht helfen, sie müssen im Jänner ausreisen und die restlichen 4 Jahre in Österreich bleiben. Ich: "Aber wissen sie, dass dadurch unsere Ehe zerstört werden wird, und zwar durch das Verschulden von amerikanischen Beamten?" Officer: "Wissen sie wieviele zerstörte Familien ich die letzten 20 Jahre seit ich diesen Job mache, schon zerstört gesehen habe?" Aber sie versprach wenigstens, dass sie mit dem Beamten sprechen würde, der die Staatsbürgerschaft bearbeitet.... Ende der Diskussion!!!

Das war der letzte Strohhalm vor den Weihnachtsfeiertagen,an den ich mich klammerte! Mitte Jänner 2005 müsste ich ja sonst das Land verlassen.

Gerade zu dieser Zeit gab es viele Diskussionen im Fernsehen, über die Problematik der ILLEGALEN Einwanderer in den USA (es hielten sich damals geschätzte 8-10 Millionen Illegale im Land auf, heute sind es noch viel mehr). Immer wieder wurde über "Amnestie" gesprochen, was ich nicht gut einordnen konnte. Hier waren Menschen, aus welchen Gründen auch immer, illegal in ein fremdes Land eingedrungen, und man wollte ihnen nun die Staatsbürgerschaft SCHENKEN? Ich, auf der anderen Seite, darf nicht einmal meinen Mann besuchen, während dem ich auf meine LEGALE Immigration warte??? Wo bleibt hier die Logik? Welches Problem bereite ich diesem Land, außer dass ich meine ganzes Geld hier her gebracht habe und nun davon lebe und der amerikanischen Wirtschaft damit Gutes tue. Auf der anderen Seite sind hier Menschen, die sich einfach eine Identität stehlen um hier arbeiten zu können, um dann das Geld das sie verdienen ins Ausland bringen?? Damals und heute kann ich keine Antwort auf diese Frage bekommen!!! Viele rieten mir auch, doch einfach illegal im Land zu bleiben, und ehrlich, da waren auch Tage wo ich mir das auch visualisiert habe. Es schien, dass man als Illegaler wahrscheinlich schneller an die Green Card kommt, als auf legale Weise.
Durch meinen Glauben aber, habe ich diesen Gedanken schließlich verworfen, die Bibel sagt eindeutig, dass man die Gesetze eines Landes einhalten soll.

Und dann kam unser nächstes SCHOCKERLEBNIS: Absage der Staatsbürgerschaft!!!! (Stempel vom 24. Dezember 2004!!! Was für ein tolles Weihnachtsgeschenk)

Was war hier nun schief gelaufen???????????????????
Meine persönliche Meinung, und ich wiederhole: PERSÖNLICHE Meinung ist:

Wir haben einfach zu viel Druck gemacht!

An alle Politiker gleichzeitig zu schreiben, ohne zu bedenken, dass diese einfach alles and die Einwanderungs-Behörde weiterleiten würden, war nicht gerade klug von mir. Denn mit DRUCK geht hier einmal GAR NICHTS. Es war zwar nicht meine Intention Druck zu machen, aber durch ein Fax, das ich viel später zu Gesicht bekam, kann ich diese Vermutung untermauern. In diesem Fax schreibt ein Beamter, man solle sich unserer Sache doch endlich annehmen, worauf etwa so geantwortet wurde: "Die sollen sich beruhigen, der Fall ist in Bearbeitung"!

Auch über "Mitleid" kann man alles nur noch schlechter machen, WEINEN ist g a n z schlecht, da ist man sofort als "Whiner" (Jammerer) oder "Looser" abgestempelt!!! Das passt schon gar nicht in diese Mentalität hier!! Heute weiß ich das, damals war ich einfach zu VERZWEIFELT!

Ja, und das war das Ergebnis meiner Bemühungen um Gerechtigkeit:
NO CITIZENSHIP FÜR MEINEN MANN!!!

Lieber Leser: Ich weiß genau, was Du jetzt denkst: "Dein Mann hat sicher etwas gemacht! Wenn jemand so lange in den USA lebt und alles in Ordnung ist, dann bekommt man sicher die Staatsbürgerschaft!" (Ich verstehe Deine Gedanken, und früher hätte ich auch so gedacht!)
Aber hier meine Antwort: mein Mann hat NICHTS (nothing, nadda!!)gemacht (!!), außer fleißig gearbeitet und Steuer gezahlt. In all den bald 30 Jahren, seit er in den USA lebt, hatte er nicht ein einziges Mal mit dem Gericht zu tun(außer bei seiner Scheidung, wie alle die sich scheiden lassen)! Alles rein, kein schwarzer Punkt in seiner Vergangenheit!!!
Natürlich haben wir sofort Einspruch erhoben und sind auch weiterhin das Büro des Senators gestürmt. Aber auch dort nur freundliche Worte und Hoffnung, ..... die nur Hoffnung blieb.
Trotz Einspruch wurden wir ein 2. Mal abgelehnt, dann hätten wir nur mehr KLAGEN können. "Wer sind wir", dachten wir, "dass wir den Staat klagen könnten"??? Davon wollten wir lieber die Finger lassen. (Einige Jahre später erklärte uns eine Anwältin, (- nicht unser Anwalt ;-)), dass das GENAU der richtige und übliche Weg gewesen wäre! Wer kann's verstehen????)

Am 17. Jänner 2005 musste ich das Land verlassen, am 16. war noch immer kein Ergebnis da, der Senator hatte unser Gesuch noch immer nicht gelesen!!!
Ich war in einer echten Glaubenskrise. Die Bibel sagt, wir sollen die Gesetze des Landes einhalten, und auf der anderen Seite wollte man Millionen von Illegalen legalisieren. Wir waren so verzweifelt (und voller Neid, - ich gebe das zu), ich wusste am 17. Jänner noch immer nicht, soll ich in den Flieger einsteigen und vertrauen, dass ich vielleicht doch noch ein Visum bekomme in Wien, oder soll ich das Gesetz brechen und in Arizona bleiben.
Kurz und gut, ich bin eingestiegen, aber niemals werde ich den vezweifelten Blick meines Mannes vergessen als ich durch die Security gegangen bin, am liebsten wäre ich wieder zurück gelaufen. Aber ich konnte nicht anders..... Ich flog nach Wien ..... Würde ich meinen Mann bald wieder sehen, oder erst in 4 Jahren? 4 Jahre! Keine Chance dass eine Ehe eine so lange Trennung überstehen kann, für mich vollkommen ausgeschlossen, meine Erfahrungen lehrten mich Anderes.

Wie es weiter ging, erzähle ich sobald ich wieder eine Stunde Zeit hab...

Montag, 21. Juni 2010

My Story Teil 3

Nachdem ich nun wusste, ich kann auf alle Fälle mit einem Visum bei meinem Mann bleiben, erledigte ich hier in Wien alles, was für eine Auswanderung erledigt werden musste: Alle familiären Angelegenheiten, Wohnungsverkauf, die Einschulung des Nachfolgers für meinen Job, Verkauf von Dingen, die ich nicht mitnehmen konnte usw...

Alle 3 Monate besuchte ich meinen Mann und die Trennung nach jedesmal 2-3 Wochen Honeymoon wurde immer schmerzhafter. Leider ging das mit der Staatsbürgerschaft meines Mannes nicht so schnell und so entschloss ich mich nun, erst mal mit dem versprochenen Besucher Visum hinüber zu fahren. Wegen anderer, längerer Visa wollte ich einmal die Lage in Arizona erforschen.
Alles war vorbereitet, die Leute, die meine Wohnung gekauft hatten, waren wirklich sehr geduldig! Obwohl der Vertrag schon Monate zuvor unterzeichnet war, erlaubten mir die Käufer noch so lange in der Wohnung zu bleiben, bis ich meine Green Card hätte, aber nicht länger als bis maximal zum 30. Juni 2004 (ein Jahr nach dem Ansuchen um die Green Card). Den Zeitraum hatte ich mir einbehalten, im Falle die Zeitangaben, die mir der 2. Beamte gegeben hatte, auch nicht ganz stimmten. Die Frist die ich den Wohnungkäufern gegeben, ging nun vorbei, und so musste ich handeln. Aber in erster Linie wollte ich nun endlich zu meinem Mann, die lange Trennung tat unserer Liebe und Ehe nicht gut!!!

Und dann der nächste SCHOCK:
Der Antrag für ein Besucher Visum wurde ABGELEHNT !!!! Die Beamtin war wirklich fies, sie behandelte mich wie ein Stück Dreck! Auf meine Frage was nun der Grund der Ablehnung sei, sagte sie: "Was haben sie für einen Beruf?" Ich sagte ich sei Handelsvertreterin, worauf sie Folgendes sagte: "Wenn sie ein Professor wären, aber mit so einem Beruf " !!! (Ja, das sagte sie, das ist wahr! Würde ich mir diese Geschichte ausdenken, ließe ich mir etwas Besseres einfallen!!!)
Außerdem, sagte die Beamtin, "Sie können ohnehin mit dem Visa-Waiver einreisen".
Das war alles was sie sagte, keine weitere Diskussion, die Lady drehte sich um und war verschwunden. Sie ließ mich einfach vor dem Fenster stehen. Selbst auf mein Rufen, "hey, ich möchte meine Konto Auszüge zurück haben", kam sie nicht mehr hinter der Wand hervor!!!! Eine andere Person händigte mir, nach mehrmaligem Rufen, meine Dokumente wieder aus.
Ich war VERZWEIFELT!!!! Hätte schreien können vor Wut!!! Wie kann man so mit Menschen umgehen??
Ich war in Tränen aufgelöst, konnte man nicht eine einzige richtige Auskunft erhalten?? Weinend lief ich zu dem Beamten, der mir ein Jahr zuvor versprach, dass ich ein Visum bekommen würde! Sein Büro lag auf der gegenüberliegenden Seite der Schalter, und als ich ihn konfrontiere eröffnete er mir im Wesentlichen Folgendes: Wir hier "herüben" haben mit denen da "drüben" nichts zu tun.
WIE SOLL DAS JEMAND VERSTEHEN? So sieht's im Konsulat aus: In der Mitte ist der Warteraum für die Antragsteller, und rundherum sind Schalter und Türen. Als ich das erste Mal dort war und Informationen über die Green Card eingholt hatte, verwies man mich auf diese Seite, das Visum wird aber auf der anderen Seite ausgegeben, für mich sieht das alles als ein Großraum Büro aus, außerdem habe ich mir die "Seiten" ja nicht ausgesucht, ich habe ja gefragt an wen ich mich wenden soll. Und nun meinte der Beamte, dass diese beiden Seiten nichts miteinander zu tun hätten??? Quasi, hier gibt es die Auskünfte, wenn die da drüben das nicht einhalten, das ist nicht mein Bier !!! Very strange, .... scheint wirklich eine neue Welt zu sein hier!
Aber was sollte ich machen, die Disskussion brachte mich nicht weiter, der Beamte schaltete auf "Stur"! Ich hatte keine andere Wahl, und es sah nun so aus, als ob ich alle 3 Monate zurück fliegen müsste (mit dem Visa Waiver darf man sich nur 3 Monate im den USA aufhalten).
"OOPS, HOPPLA! Not my money!" dachte sich der Beamte wohl.
Kein sorry, kein NETT sein mehr von Seiten des Beamten, auch er kehrte mir den Rücken, als es ihm zu viel wurde, und er ließ mich einfach im "Regen" stehen!!! Ich war vielleicht nicht sehr nett zu ihm (so wie man das in Amerika ist), ich war aber auch nicht ausfällig, sondern ich war österreichisch DIREKT!

Hier ein TIPP: Sage nie etwas direkt! Selbst wenn Du gerade all Dein Hab und Gut verloren hast, bei einem Hurricane und jemand fragt Dich "How are you", sag ihm ja nicht "how you are", er will das nicht wissen :-)! In so einem Fall sagt man, "I am alive and I am very grateful for that!"
Ich war nicht übel zu dem Beamten, aber ich habe ihm offen und ehrlich gesagt, dass ich die Situation nicht verstehe und dass ich nur das haben will, was mir versprochen wurde. Ich glaube das allein wurde schon als insult (Kränkung) empfunden, ab dieser Stunde konnte ich mit keiner Hilfe von Seiten des Konsulats mehr rechnen.

So flog ich nun, zwar mit großer Enttäuschung im Magen, im Juli 2004, mehr als 1 Jahr nach unserer Hochzeit, erstmals auf 3 Monate zu meinem Mann. Ich hatte ja die große Hoffnung (und Zusage), das mein Mann nun bald seine Staatsbürgerschaft erhalten würde. Die Beamten in Phoenix machten zwar auch Probleme, aber alle Anforderungen waren nun befolgt, sodass mein Mann die Staatsbürgerschaft bald bekommen würde. Das würde für mich bedeuten, dass ich vielleicht nur noch 1 mal ausreisen müsste. Ich wollte mein Geld ja wirklich nicht für Flüge vergeuden, sondern in ein Haus investieren!
Im August 2004 hatte dann mein Mann das 3. Interview für die Citizenship, (in Poenix) und da sagte man ihm erneut zu, dass alles in Ordnung sei, und er die Staatsbürgerschaft bald bekäme.
Wir waren überglücklich und dachten, dass dieses Chaos nun bald ein Ende haben würde und nun endlich unser schönes, ruhiges Leben anfangen könnte.

Aber weit gefehlt, der 3. große Schock war schon am Weg:
Im Oktober hatte mein Mann noch immer keine Nachricht wegen der Staatsbürgerschaft, und ich musste ausreisen, weil meine 3 Monate um waren. Ich nahm es gelassen, denn ich hatte ja meine Familie in Österreich zurück gelassen, mein Sohn und meine beiden Enkelkinder. So konnte ich sie wieder sehen, wir hatten vorher ja kaum Zeit, uns eingehend zu verabschieden, aber jetzt nutzten wir die Stunde.

Bei meinem Rückflug mit Zwischenlandung in Washington und der erneuten Einreise in die USA, wurde ich bei der Passkontrolle wie immer gefragt, was der Einreise-Grund sei. Auch dieses Mal antwortete ich ehrlich, was aber dieses Mal anscheinend nicht gut beim Beamten ankam. Sogleich stand er von seinem Schalter auf, und brachte mich und meinen Pass ins Immigration Büro.
Das Büro war voll von Leuten und ein Gefühl großer Angst kam auf in mir, besonders als ich die weinenden Frauen mit ihren Kindern sah. Ich erkannte gleich, dass den meisten dieser wartenden Leute die Abschiebung oder Rücksendung in das Herkunftsland drohte. Ich selbst hatte ja nichts zu verbergen, hatte niemals etwas gemacht, was gegen das Gesetz war, aber trotzdem überkam mich diese Angst, die dort herrschte. Man durfte diesen Raum nicht verlassen und mit keinem Beamten an den Schaltern reden, nur nachdem man aufgerufen war! So saß ich dort etwa eine Stunde lang, ohne zu wissen, was auf mich zukommen würde. Gott sei Dank war da eine Beamtin (die sich nicht hinter dem Schalter verbarg), ein Officer, die die Gepäck-Situation koordinierte (inzwischen waren ja meine Koffer auf dem Laufband gestandet). Ich fragte sie, was ich denn tun sollte, weil ich ja einen Anschlussflug nach Phoenix hätte, den ich nicht unbedingt versäumen möchte. Sie meinte nur, WARTEN, keine andere Diskussion!

Nach langem Warten kam ich endlich dran und mir wurde gesagt, dass ich
O H N E Visum NICHT einreisen dürfe (der Visa Waiver ist, wie der Name schon sagt, kein Visum)!!!!

Ich konnte es einfach nicht glauben, - ich dachte ich bin in einem Film, alles erschien mir irgendwie unwirklich!! Zuerst wurde mir versprochen, dass ich in ca. 6-9 Monaten die Green Card hätte, nachdem sich herausstellte, dass diese Auskunft falsch war, sagte man mir, dass ich ein Visum bekäme, und als ich auch dieses nicht bekam, sagte man mir ich dürfe mit dem Visa-Waiver einreisen! Moment mal, - und jetzt darf ich mit diesem auch nicht rein?????
Wieso weiß denn hier keiner wie's geht???????????????

Ich fand mich wieder mal in Tränen und einem Nervenzusammenbruch nahe!!! Mein ganzes Leben lief mir durch den Kopf und ich fühlte mich einfach, - und jetzt ein Wort das man nicht sagen darf: !!!!!!!VERARSCHT!!!!!!! Wie ein Tier, gefangen in einer Falle!

Der Beamte schrieb eine Menge über mich und meinen Mann in seinen Computer, sicher zwei A4 Seiten lang. Natürlich weiß ich nicht genau, was er rein schrieb, aber angenehm war mir das nicht!

Aber wieder einmal hatte ich Glück, der Beamte war sehr nett (wie alle Amerikaner)und er ließ mich rein, - "ein letztes Mal", wie er sagte, das nächste mal aber nur mit VISUM oder Green Card!!!

PHUUUU das war knapp, das nächste Mal würde mein Mann ja wohl schon die Staatsbürgerschaft haben, die Voraussetzung rasch an meine Green Card zu kommen, und dann würde endlich wieder mal Ruhe in mein Leben einkehren.

Ich packte das Cart mit meinen Koffern und schaute auf die Uhr, "oh mein Gott, jetzt brauche ich ein Wunder" in 15 Minuten fliegt meine Maschine und ich war noch nie im Leben auf diesem Flughafen, wo musste ich wohl mein Gepäck wieder ein-checken........? (Hinweis: am ersten Flughafen auf dem man in den USA landet geht das Gepäck durch den Zoll, und man muss es für den Weiterflug wieder neu ein-checken! Am besten DIREKT den Zielflughafen anfliegen, das macht alles viel einfacher!)

Alles was ich sah, als ich aus dem Zoll Bereich raus kam, war eine laaaaaaaaaaaaaaaange Schlange von Menschen, da konnte ich mich sicher nicht anstellen! Ich fragte mich einfach bei Passanten durch, bis ich endlich vor dem richtigen Schalter stand. In 2 Sekunden erkläre ich die Situation und die nahmen mir meine Koffer ab und wiesen mich in die richtige Richtung..... Lift..... hydraulischer Bus ...... Richtung Gate ..... wieder Lift......
GANZ SCHNELL L A U F E N.......
...... ENDLICH vor dem Gate:.... Niemand mehr da, alles Menschen-leer, nicht einmal ein Flight Attendant, ....alle schon im Flieger! Schnell laufen!!!! Ich laufe einfach durch den Tunnel und erreiche den Flieger buchstäblich in letzter Sekunde, die Flugbegleiterin wollte gerade die Türe schließen als ich ankam, aber ich hatte es GESCHAFFT !.... im Flieger saßen schon alle Leute angeschnallt, musste mich nicht durch den Gang drängeln zu meinem Sitz, alles frei, nur für mich...... phuu, das war knapp!

Liebe Leser, meine Geschichte ist wirklich wahr, nur wer mir das glaubt kann erahnen, wie wir uns gefühlt haben, nach all diesen falschen, verwirrenden Auskünften. Auch unser Anwalt konnte uns nicht helfen. Alles was wir tun konnten war nur WARTEN und beten, oder besser: BETEN und warten.

Fortsetzung folgt.....

Sonntag, 20. Juni 2010

My Story Teil 2

und so gings weiter:
Nachdem uns die Sache mit dem Auswandern im Herbst 2002 als "nice and easy" geschildert wurde, hatte ich mein Herz einmal ein bisschen für diese Variante aufgemacht. Inzwischen war klar, dass Toni (mein Mann) und ich zusammen bleiben wollten und wir planten unsere Hochzeit im Jänner 2003 in meiner Kirche in Wien und standesamtlich (da kirchlich in Österreich ja nicht gilt) im März 2003 in Las Vegas (der Beamte sagte nämlich, es wäre besser für uns, wenn wir in Amerika heiraten).

Mein Mann machte keinen Druck, er sagte, wenn es mir in Amerika gefällt, dann - und nur dann - wollten wir das Abenteuer wagen. Wir wollten es auch davon abhängig machen, ob er auch sofort Arbeit bekommen würde, ansonsten wollten wir den Traum wieder sterben lassen.
Wir flogen also im März 2003 über den großen Teich, heirateten ein zweites Mal auf ganz unkomplizierte Weise in Las Vegas, und danach zeigte mir Toni ein kleines Stück vom Paradies: Zion N.P., Bryce Canyon, Arches, Grand Canyon, Sedona und schließlich Phoenix. WOW !!!! Ich sage Euch, ich habe schon viele schöne Plätze gesehen, in Afrika, Indien und auch in Europa gibt es schöne Plätze, - aber das was ich dort sah!!!! Es war genauso wie es mir Toni geschildert hatte. Er sagte mir ja immer, der Westen Amerikas ist der schönste Platz der Erde, aber ich habe es nicht geglaubt. Aber als ich diese Schönheit das erste Mal sah, da war es um mich geschehen. Toni hatte früher schon alle 50 Staaten bereist, er war auch schon zwei mal in Australien, er war in China, im Nepal und in Indien, aber der Westen der USA, - das ist der Platz den er liebte. Auch ich war sofort begeistert als ich diese Vielfalt zum ersten mal sah, besonders die warmen Temperaturen überzeugten mich total!
Nach 2 Wochen wusste ich, das ist der Platz wo ich auch leben könnte. Als dann mein Mann noch schnell einen Job gefunden hat, stand es für uns fest,
ARIZONA WILL BE OUR NEW HOME COUNTRY.
Was das Wohnen anbelangte war ich auch gleich begeistert, denn ich fand sofort heraus, dass ich für das Geld, das ich für meine Eigentums Wohnung in Wien bekommen würde, in Arizona ein Haus bar ausbezahlen könnte. Ohne Kredit Rate und ohne Miete zu leben gab mir enorme Sicherheit, da ich mit fast 50 wohl keine großartigen Job Angebote mit gutem Einkommen mehr bekommen würde. Aber auf diese Weise könnten wir leicht von dem Gehalt meines Mannes leben. Also kurz und gut, alles war wirklich so, wie es uns am Konsulat geschildert wurde: NICE AND EASY!

Am 30. März 2003 war mein Urlaub zu Ende und ich musste zurück nach Österreich, - mein Mann wollte gleich in Phoenix bleiben, und alles vorbereiten, und ich musste zurück, in Österreich alles "abbauen", wie Wohnungsverkauf, meinen Nachfolger im meinem Job einschulen etc. Das alles würde sich in einem halben Jahr leicht machen lassen. Dazwischen würde ich Toni einmal nach 3 Monaten besuchen, denn unsere Liebe war uns am Wichtigsten. Danach nochmals für 3 Monate getrennt sein, und dann wollte ich für immer bei meinem Schatz bleiben. Sollte ich meine Wohnung in den 6 Monaten nicht verkaufen können, dann würden wir vorerst halt einmal in Toni's Mietwohnung leben. Aber wir waren absolut sicher, dass ich in längstens 6-9 Monaten die Green Card hätte und schon nach längstens 6 Monaten ganz bei Toni sein würde.

Als mein Mann nach ein paar Monaten sah, dass sein Job sicher ist, reichte er für mich im Juni 2003 die Petition I-130 ein, das ist das Formular, das Ausländer, die in den USA leben (mit Green Card) benötigen, um den Ehepartner nachzuholen.

Und an diesem Tag gab es dann unseren ersten großen SCHOCK (viele weitere sollten noch folgen):

Als mein Mann dem Beamten vom USCIS in Phoenix das Formular überreichte, sagte dieser zu meinem Mann: "Soweit ist alles in Ordnung, die Wartezeit beträgt 4-5 JAHRE und ihre Frau darf während der gesamten Zeit nicht einreisen." !!!!!!!!!!

Wir waren nicht nur außer uns, sondern sehr, sehr zornig über den Beamten in Wien, der uns einige Monate zuvor nichts, absolut gar nichts davon gesagt hatte. Was hat dieser sich nur dabei gedacht, ich hab ihn ja nicht um eine Auskunft über einen geplanten Urlaub gebeten, sondern um Information über ein so lebensveränderndes Ereignis wie eine AUSWANDERUNG !!! Um mir so einen Blödsinn zu erzählen bat er mich in sein Büro, und wir redeten 30 Minuten, (wenn nicht länger)???? Und das alles noch dazu in Deutsch, ich meine auch in English hätte ich "5 years" nicht mit "6 months" verwechseln können, so gut war mein Schul-Englisch von 8 Jahren schon noch!!! Der Mann hat mich gar glauben gemacht, dass ich gleich nach der Hochzeit hätte bei meinem Mann bleiben können, aber wegen meinem Job und der Wohnung, war ich selbst ja nicht so rasch bereit!!! UND NUN DIESE SITUATION ????? Wir konnten das nicht glauben!!!

Ich eilte sofort ins Konsulat und wollte den Beamten sprechen, und ihn zur Rede stellen, aber leider war dieser nicht mehr da, er war nur für 6 Monate in Wien gewesen und längst wieder back to the USA.

Ein anderer, sehr netter Beamter (alle Amerikaner sind nett!) beruhigte mich, nachdem ich ihn mit meinem Schwall an Frustration überschüttet hatte - ja und er schaffte es auch. Er erklärte mir ganz genau weshalb man so lange warten muss, und entschuldigte sich in aller Form für das Missgeschick des ersten Beamten. Außerdem sagte er wie folgt: "Das mit den 4-5 Jahren Wartezeit stimmt leider, ABER, dass man in dieser Zeit nicht einreisen dürfe
S T I M M T überhaupt N I C H T !!!!
Man darf sich während dieser Wartezeit auf die Green Card mit jedem gültigen Visum in den USA aufhalten!".... ja, das war seine Auskunft!!!

Das Gespräch war wieder lang und ausfühlrich und wir sprachen über alle Möglichkeiten, die ich hätte, mich beruflich oder privat in den USA aufzuhalten. Ein Arbeitsvisum zu erhalten schien eher aussichtslos für mich (ich bin im Verkauf und für Verkaufsjobs gibt es keine Arbeits-Visa sagte er), wir sprachen über ein R-Visum, das wäre auch eine Variante gewesen, nämlich vielleicht in einer Christlichen Gemeinde einen Job oder Dienst zu bekommen (ich hatte ja 2 Jahre Bibelschule vorzuweisen). Auf diesem Gebiet etwas zu machen, hätte mir recht gut gefallen. Oder aber auch ein Studentenvisum hatten wir angedacht (in Amerika ein Bible College zu machen, das hätte mich schon immer interessiert). Ja und schließlich sagte er, dass ich natürlich immer mit einem Besucher Visum rüber kann, das gilt zwar nur für 6 Monate aber mit etwas Glück könne man das auch drüben verlängern. (Zitat des Beamten!)

Das Einfachste wäre aber, wenn mein Mann um die Staatsbürgerschaft ansuchen würde, das würde dann auch ca. 9 Monate dauern, bis ich die Green Card hätte.

Nun gut, das waren schon einige Varianten, die sich da auftaten und ich ging wieder total beruhigt nach Hause. Ich berichtete alles meinem Mann und wir entschieden ein zweites Mal, den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen, halt ein bisschen anders, als geplant, aber was soll's. Es war zwar irgendwie komisch, was da die Beamten in Phoenix sagten, deshalb entschlossen wir uns auch, zusätzlich noch einen Immigration Lawer zu konsultieren. Es sollte ja alles seine Ordnung haben und mit der Hilfe eines Anwalts kann sicher nichts mehr schief gehen (dachten wir.....)

Hier mache ich für heute wieder Schluss, wie es weiter geht, erfahrt Ihr bald .....

Samstag, 19. Juni 2010

My Story Teil 1

Für heute mal die Ausgangsposition von 2002:
Mein Mann und ich lernen uns im März 2002 in Wien kennen und lieben. Als wir uns entschieden zu heiraten, waren wir nicht sicher, wo wir leben wollten, in Österreich oder in den USA (dort hatte mein Mann vorher schon fast 20 Jahre gelebt). Für mich war es sehr schwierig, mich mit dem Gedanken anzufreunden, mit fast 50 noch auszuwandern, hatte ich doch eine wunderschöne Eigentumswohnung am Stadtrand von Wien, mitten im Grünen und an einem Privatsee gelegen. Auch war mein Job einer, den man NIE im Leben aufgibt, - mein Traum-Job. Ich hatte mein eigenes Firmenauto, Firmen-Handy und Laptop, alles auch zur privaten Nutzung, und mein Einkommen war sehr gut. Aber mein Mann konnte sich nicht vorstellen, wieder in Österreich zu leben, obwohl er nach seiner Scheidung dahin zurückkehrte. Gerne hörte ich seinen Erzählungen über das Leben in Amerika zu, - ich war ja bis dahin noch nie in den USA gewesen, und als er mir dann noch die blühende Wüste von Arizona "verkaufte", dachte ich einmal darüber nach. Aber ich wollte erst mal Informationen beim US Konsulat einholen, eigentlich mehr in der Hoffnung, dass man mir abraten würde oder mir sagen würde, es sei in meinem Alter nicht mehr so ratsam etc. etc., - zu viel Aufwand, zu kompliziert, was weiß ich ..... - einfach etwas in dieser Richtung, um meinen Mann von seinen Amerika Träumen wieder runter zu holen.

UND HIER BEGANN MEIN ALBTRAUM: Der Beamte im Konsulat war sehr nett (wie alle Amerikaner), ja er war sogar begeistert über unsere Absicht, eventuell nach Amerika zu gehen. Wir redeten über eine halbe Stunde und zusammen gefasst sagte mir, dass es ÜBERHAUPT KEIN PROBLEM darstelle, die Greencard zu bekommen, wenn ich einmal verheiratet wäre. Lediglich eine Wartezeit von 6-9 Monaten, ich wiederhole:
- M-O-N-A-T-E-N! -,
müssten wir einkalkulieren, bis ich die Greencard hätte. "Nur wenn man großes Pech hat", sagte er, "kann es auch mal ein Jahr dauern". Aber während dieser Zeit könnte ich meinen Mann jederzeit besuchen. Das Gespräch war sehr ausführlich, wir hatten über alles geredet, natürlich auch darüber, dass mein Mann Österreicher ist und ein Legal Permanent Resident (also Greencard Holder). Mit dieser Information ging ich nach Hause, ohne zu ahnen, dass sie TOTAL falsch war.

Fortsetzung folgt.....